Lebenserinnerungen auf dem Gartenbänkle

Bericht: Südkurier, 09. August 2006

Lebenserinnerungen auf dem Gartenbänkle

Frieda Strobel und Antonie Diener erinnern sich an ihre Jugend

Rengetsweiler – Während sich halb Rengetsweiler auf die 750-Jahr-Feier des Dorfes vorbereitetet hat, saßen die 87-jährige Frieda Strobel und die ein Jahr jüngere
Antonie Diener in aller Ruhe auf einer schattigen Bank. Ihre Gedanken gingen weit zurück, zu ihren Kinderjahren. Wie alle im Dorf ist ihr Elternhaus ein Bauernhof, vom Hof der Otts kam die Frieda, das Nachbarskind Antonie vom Hof der Schmids. Gleich daneben stand das 1966 abgebrannte Rathaus mit Farrenstall und Scheune.

Die beiden lassen sich nur ungern an das Dritte Reich erinnern, wurden sie doch um die besten Jahre betrogen. 1945 waren beide längst erwachsen. Viele junge Männer aus dem Dorf waren gefallen oder verschollen.

Weil immer mehr Männer in den Krieg mussten, mussten im Dorf alle zusammenhalten, sagt Antonie Diener ernst. Sonst wären die Höfe zu Grunde gegangen. Der Hof der Schmids war 30 Morgen groß, der von Otts maß zwölf Morgen. „Wir sind in einer Zeit auf unseren Höfen groß geworden, als es noch keinen Kunstdünger und keine Maschinen gab.“ Dann kamen 60 Jahre Frieden. Das arbeitsreiche Leben hielt an, beide
Frauen heirateten, bekamen Kinder. Frieda heiratete nach Walbertsweiler und hieß fortan Frieda Strobel, ihre Freundin Antonie verheiratete sich mit Julius Diener mitten im Dorf.

Beide Frauen hatten die Volksschule besucht. Ein Glücksfall für die 60 Kinder zählende Dorfschule war ihr Lehrer Julius Hotz, eine tief religiöse Respektsperson. Er habe viel auf Anstand und Reinlichkeit gehalten, die Kinder seien mit dem guten Häs in die Schule gegangen, um es zu Hause wieder auszuziehen. Vor der ersten Schulstunde wurde gebetet, der Unterricht endete mit einen Lied. In den unteren Klassen wurde
das Schreiben mit dem Griffel auf Schiefertafeln geübt, ab der fünften Klasse wurde mit Tintenfedern auf Papier geschrieben. Einmal die Woche hielt Pfarrer Heinzelmann Religionsunterricht.



Frieda Strobel und Antonie Diener, zwei echte Rengetsweilerinnen, erinnern sich an ihre Jugend.  Bilder: Hahn


Sonntags, wenn alle in Dietershofen in der Kirche waren, bewachte der mit einem Stock bewaffnete Dorfhirt das menschenleere Rengetsweiler. Die vom Dorfschmied zu einer stumpfen Lanze geschmiedete Waffe wurde wöchentlich durch den Ortspolizisten an einen anderen Mann weitergereicht. „Zu unserer Zeit“, sagen die beiden betagten Frauen, „war das der Küfer Lotzer, später dann der Halmer Leo, der auch ausschellte und amtliche Bekanntmachungen ausrief.“

Die Rengetsweiler waren nicht immer gute Kirchgänger. Während der vier Jahre nach 1770 müssen sie den Sonntagsgottesdienst gemieden haben wie der Teufel das Weihwasser. Bei seinem Wegzug von Dietershofen schrieb der Pfarrer, der frühere Jesuit Josef Ernst Kolb, wenig Schmeichelhaftes über die Rengetsweiler Katholiken und seine leibliche Schwester, die in Wald als Äbtissin regierte. Nach vielen ungerechten Quälereien der Walder Nonnen wünsche er die Rückkehr des Ordens zu den überseeischen Missionen und zu den Indern, die gesitteter und bildsamer seien
als die Barbaren von Rengetsweiler.

Falko Hahn, Südkurier Meßkirch, 09.08.2006

Wald als Rückversicherung für Gotteshaus

Bericht: Südkurier, 03. August 2006

Wald als Rückversicherung für Gotteshaus

Erstmalige Erwähnung der Kapelle 1501 im Walder Urbar

Rengetsweiler – Als am Sonntag, 23. April 1961, der Freiburger Weihbischof Karl Gnädinger in Rengetsweiler die neu erbaute Kirche zu Ehren der heiligen Kunigunde mit einem Hochamt einweihte, wurde ein 100 Jahre alter frommer Sehnsuchtstraum zum großen Glückstag. Am frühen Morgen wurde der Ehrengast vom Bürgermeister und den Einwohnern am oberen Ortseingang begrüßt, um ihn in einer Prozession zur
Kirche zu geleiten, die Musikkapelle spielte auf und der Gesangverein sang seine schönsten Lieder.

Die nur wenige Schritte von der neuen Kirche weg stehende, aus dem 16. Jahrhundert stammende Kapelle hatte da altershalber ausgedient, die im Jahr 1480 geschaffene gotische Figur der Heiligen ruhte bereits am neuen Platz. Bei allen Anstrengungen zum Kirchenbau und der Schenkung eines Grundstücks für ein Pfarrhaus war klar: An der kirchenrechtlichen Ordnung war nicht zu rütteln, Rengetsweiler bleibt Filial von
Dietershofen.

Von dort war das Vorhaben immer kritisch verfolgt worden, vieles war zu verlieren. Im Gefühl, ausgebootet zu werden, sah der Pfarrgemeinderat Dietershofen dann auch keinen Grund, sich an dem Bauvorhaben zu beteiligen. Eine im Pfarrarchiv Dietershofen liegende Vereinbarung beschreibt einen etwaigen Orgelkauf, der sei allein Sache der Rengetsweiler. Bei einem Kauf gehöre die solange dem Orgelbauverein, bis sie vollständig bezahlt sei, danach werde sie der Pfarrei Dietershofen – Filialkirche Rengetsweiler übereignet. Dank großer Opferbereitschaft wurde 1977 eine Orgel für 62000 Mark gekauft.

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts gab es erstmals Forderungen zu einem Kirchenbau, berichtet der Rengetsweiler Otto Böhler. Er gehörte zu den Befürwortern des
Kirchenbaus, war Vorsitzender des Orgelbauvereins. Mit der Neubesinnung nach dem zweiten Weltkrieg sei die Kapelle zu klein geworden. Nach langen Gesprächen mit der
Kirchengemeinde Dietershofen kam es zum Jahresende 1959 zu einer Einigung, die Kirchengemeinde Dietershofen erhielt die Genehmigung zur Erstellung einer Kirche in Rengetsweiler. Mit der Einweihung werde der Sonntagsgottesdienst wechselseitig in Dietershofen und in Rengetsweiler abgehalten.


Die im 16. Jahrhundert
erbaute Kapelle St. Kunigunde von Rengetsweiler machte
1961 Platz für eine größere Kirche. Bild: Hahn


Über drei Kriege hinweg mit zweimaligem Verlust von angesparten Geldern durch Inflation und Währungsreformen ließen die Rengetsweiler ihr Ziel für diesen die Kapelle weit überragenden Kirchenbau nicht aus den Augen. Als Schutzbrief diente immer ihr ganzer Stolz, der 500 Morgen große Gemeindewald, die Rückversicherung
in fast geldlosen Zeiten. Der reiche Waldbesitz wirkte hinaus in das hohenzollerische Dörferumfeld der baumlosen Habenichtse. Die wiederum meinten spöttisch, die Rengetsweiler würden ihren Wald bei allen Gelegenheiten wie einen Heiligen vor sich
hertragen. Geschichtliches mag da auch hinein wirken, dazu zählt die Entlassung von Rengetsweiler aus der Herrschaft Kloster Wald von 1701 an den Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen. Daraus erwuchs ein Gefühl Selbständigkeit.

Erstmals als „Kilchly“ erwähnt wird die Kapelle 1501 im Walder Urbar. Beim Blättern durch seine Akten liest Böhler in Rechnungen des Spitals Pfullendorf, dass es 1691 und im folgenden Jahr eine Wallfahrt zur Heiligen nach Rengetsweiler gegeben habe. Jahre später schickte das Spital zum 24. April Opfergelder, 1718 und 1919 wieder Wallfahrer.

Falko Hahn, Südkurier Meßkirch, 03.08.2006

Hufeisen für Pferde des flüchtenden Erbprinzen

Bericht: Südkurier, 08. Mai 2006

Hufeisen für Pferde des flüchtenden Erbprinzen

Im Juli 750-Jahr-Feier in Rengetsweiler – Einst gab’s eine bedeutende Stein-Grube – Blick in die Geschichte (Teil 2)

Rengetsweiler – Mit Blick auf die 750-Jahr-Feier in Rengetsweiler, die es am 29. und 30. Juli geben wird, werfen wir in einer losen Reihe einen Blick auf die Geschichte des Meßkircher Ortsteils.

Im Revolutionsjahr 1848 beginnt ein Rengetsweiler, dessen Name heute bisher noch nicht ermittelt werden konnte, mit einer Beschreibung seines Geburtsorts. Der Verfasser hält politische Vorgänge sowie alltägliche Betrachtungen und
Erfahrungen aus seiner Zeit fest und nennt sie: „Ortsbeschreibung von Rengetsweiler“, mit dem Zusatz „II. Politische und bürgerliche Verhältnisse“. Ein erster Teil ist nicht archiviert, dieser ist wohl verschollen. Die Schrift liegt heute im Pfarrarchiv in Dietershofen. Die auf 31 Blätter geschriebene Ortsgeschichte ist gefüllt mit
kurzen und treffenden Erinnerungen.

Eröffnet werden die schriftlichen Erinnerungen mit den revolutionären Vorgängen in Sigmaringen im Jahr 1848. Unter dem Druck des bürgerlichen Aufstandes mussten der
patriarchalisch regierende Fürst Friedrich Wilhelm Constantin von Hechingen wie der Sigmaringer Fürst Karl abdanken. Friedrich Wilhelm verließ 1849 sein Land, um es nie wieder zu betreten. Fürst Karl dankte im August 1848 zugunsten seines Sohnes Karl Anton ab. Der in Sigmaringen die Regierung führende Erbprinz Karl Anton, ein Vetter des Hechinger Fürsten, hatte da bereits sein Überlinger Exil beendet, war wieder in
Sigmaringen und betrieb erfolgreich den Anschluss der Fürstentümer an Preußen.

Auf seinem Fluchtweg an den Bodensee musste Erbprinz Karl Anton in Rengetsweiler eine Zwangspause einlegen. Nirgendwo anders als nur hier, in dem ihm treu ergebenen Ort, konnte er seine Pferde neu beschlagen lassen. Die Hilfe sollte sich dann
für Rengetsweiler auszahlen.

Viel Raum gibt der Verfasser der Rengetsweiler Dorfchronik den Abbau-Methoden in der Johann G. Kegele gehörenden Sandsteingrube, dem „Kirnberg“. Er beschreibt, wie
dort die Blöcke aus dem Sand- und Nagelfelsen herausgehauen werden. Der Name Kirnberg ist in Rengetsweiler längst verblasst, ist niemandem mehr geläufig.

Im stillgelegten Teil der Steingrube hatte der Braumeister Lambert einen Keller für wenigstens 3000 bis 4000 Maß Bier.

Zu der Ortsbeschreibung gehört ein Plan über das Abbaugebiet des Kirnbergs, ausgewiesen sind die Fundstätten der Sand- und Felsplatten sowie der Schichten der
Meeresablagerungen mit Haifisch-Zähnen.

Sandsteine wurden 1868 zum Meßkircher Eisenbahnbau und für den Bau der Kirche von Walbertsweiler geliefert. Nach 90 Jahren waren die Sandsteine so verwittert, dass der fast 40 Meter hohe Turm der Walbertsweiler Kirche umfiel, und zwar am
Volkstrauertag 1959. Seither sind die Rengetsweiler Sandsteine verschrien. Dabei ist als Ursache das Sichtmauerwerk auszumachen, eingedrungene Nässe hatte die Steine mürbe gemacht.


Sandsteine aus der Grube „Kirnberg“ von Rengetsweiler wurden im 18. und
19. Jahrhundert für zahlreiche Gebäude verwendet. Durch Verwitterungseinflüsse stürzte 1959 der 40 Meter hohe Turm der Kirche von Walbertsweiler ein, 90 Jahre
nach dessen Bau.  Repro: Hahn


Das Alter des Rengetsweiler Steinbruchs reicht weit zurück. Ein weiteres prominentes Opfer der Steine zeugt davon. Im Jahr 1794 stürzte ein sechs Meter großes Stück der Außenwand einer im 11. oder 12. Jahrhundert mit eben jenen Steinen erbauten Kirche ein, was dann 1802 zu einem teilweisen Neubau führte. Diese Kirche wurde 1868 abgerissen und machte der 1959 eingestürzten Walbertsweiler Kirche Platz.

Zu der Ortsbeschreibung gehört ein Plan über das Abbaugebiet des Kirnbergs, ausgewiesen sind die Fundstätten der Sand- und Felsplatten sowie der Schichten der Meeresablagerungen mit Haifisch-Zähnen.

Sandsteine wurden 1868 zum Meßkircher Eisenbahnbau und für den Bau der Kirche von Walbertsweiler geliefert. Nach 90 Jahren waren die Sandsteine so verwittert, dass der fast 40 Meter hohe Turm der Walbertsweiler Kirche umfiel, und zwar am
Volkstrauertag 1959. Seither sind die Rengetsweiler Sandsteine verschrien. Dabei ist als Ursache das Sichtmauerwerk auszumachen, eingedrungene Nässe hatte die Steine mürbe gemacht.

Das Alter des Rengetsweiler Steinbruchs reicht weit zurück. Ein weiteres prominentes Opfer der Steine zeugt davon. Im Jahr 1794 stürzte ein sechs Meter großes Stück der Außenwand einer im 11. oder 12. Jahrhundert mit eben jenen Steinen erbauten Kirche ein, was dann 1802 zu einem teilweisen Neubau führte. Diese Kirche wurde 1868 abgerissen und machte der 1959 eingestürzten Walbertsweiler Kirche Platz.

Falko Hahn, Südkurier Meßkirch, 08.05.2006

Mit Rudolf von Reischach fängt die Geschichte an

Bericht: Südkurier, 02. März 2006

Mit Rudolf von Reischach fängt die Geschichte an

Im Juli 750-Jahr-Feier in Rengetsweiler – Ein Blick in die Geschichte (Teil 1) – Erste Erwähnung im Jahr 1256

Mit Blick auf die 750-Jahr-Feier in Rengetsweiler, die es am 29. und 30. Juli geben wird, werfen wir in einer losen Reihe einen Blick auf die Geschichte des Meßkircher Ortsteils.

Die erste Erwähnung von Rengetsweiler findet sich im Jahr 1256. Da überträgt Rudolf von Reischach ein bisher zur Herrschaft Trochtelfingen gehörendes, im Eigentum von Graf Rudolf von Tübingen liegendes Lehen. 1274 verkauft Hermann von Sahlenbach Güter in Rengetsweiler und Wiler; der Lehensherr, Goswin von Hohenfels, überträgt das Eigentum an diesem Handlehen gegen zwei Mark Silber. 1322 verkaufen die Brüder
Burchard und Heinz Johann Schûtlok von Göggingen um 7 Pfund 15 Schilling Pfennig das dem Johans Mullins gehörende Gut mit einer Hofstatt Äckern zu einem Rind und Wiesen. 1329 verkauft der Meßkircher Bürger Albrecht von Wilflingen mit Zustimmung seines Sohnes Albrecht um 7 Pfund Pfennig ein kleines Gut
genannt „dez von Walse Guot“ und 1330 um 5 Pfund Pfennig ebenfalls ein kleines Gut. 1358 gibt Heinz der Hafner von Rengetsweiler der Nonne Adelheid von Lindau einen Jauchert Acker (0,5 Hektar) gegen ½ Jauchert Acker ebenfalls in Rengetsweiler; nach ihrem Tod fällt der Acker ans Kloster Wald.

1404 schenkt der Pfullendorfer Bürger Kunz Mesner ein Gut; dafür erhalten er und seine Tochter Katharina Wagnerin zwei Jauchert Acker im Haidach (Gewann) als Leibgeding.

1458 besitzt Kloster Wald in Rengetsweiler vier Höfe, ein kleines Gut und zwei Gärten, 1501 vier Höfe, 166 Jauchert Äcker, 79 ½ Mannsmahd Wiesen und sechs Stücke Holz. Um 1508 schenkt der Walder Kaufmann Hans Schnider vermutlich drei Viertel
eines kleinen von ihm erworbenen Gutes.

1521 verkauft Dias Gnäppler von Stiefenhofen (Erholungsort im Westallgäu) an die dem Kloster inkorporierte Pfarrkirche St. Nikolaus Dietershofen und ihre Pfleger sein kleines Gut für 125 Gulden. Die Pfarrei Dietershofen ist dem Kloster Wald „incorporiert“: das bedeutet, dass das Kloster zunächst einmal sämtliche Einkünfte dieser Pfarrei bezieht und zu beanspruchen hat, dass das Kloster dann sämtliche
Pfarrersrechte besitzt und so als der eigentliche Pfarrer angesehen werden muss, und dass die Äbtissin als Vorsteherin des Klosters diese Rechte ausübt.


Im Juli wird 750 Jahre Rengetsweiler gefeiert.
Bild: Land
esbank


Vier Höfe als Ausgleich

Um 1676 schenkt Anna Schneider von Rengetsweiler an die Pfarrkirche Dietershofen ein kleines Gut. 1701 überlässt das Kloster an Fürst Meinrad von Hohenzollern-Sigmaringen vier Höfe in Rengetsweiler und einen in Krauchenwies als Ablösung von
allen materiellen Leistungen aufgrund von Vogtei, Hochobrigkeit, Forst- und Jagdhoheit. Der hier angesprochene Vogt entspricht in weiten Teilen dem heutigen „Bürgermeister“. Er ist aber immer ein „herrschaftlicher Vogt“, er wird vom
Landesherrn, in diesem Fall vom Sigmaringer Fürsten, eingesetzt. Kurz vor der 1806 durchgeführten zwangsweisen Auflösung der Herrschaft Klosterwald besitzt Wald in Rengetsweiler noch einen Hof mit 121 Jauchert sowie den Groß- und Kleinzehnt
(Abgabe von Halmfrüchten/Gemüse; Rengetsweiler war „Filial“ von Dietershofen). Ein Hof und zwei kleine Güter sind im Besitz der Pfarrkirche Dietershofen. Der Wert des waldischen Besitzes wurde 1785 auf 14282 Gulden veranschlagt.

Falko Hahn, Südkurier Meßkirch, 02.03.2006

Von Davos in den „Frieden“

Bericht: Südkurier, 09. Dezember 2003

Essen bei den Böhlers

Rengetsweiler (ebe) Einen Ort der Ruhe wollen Paula und Franz Böhler im Landgasthof „Frieden“ in Rengetsweiler bieten. Ihre Gäste schätzen die angenehme
Atmosphäre des gastronomisch gehobenen Restaurants und scheuen dafür auch weite Wege nicht.

Mit viel Geschmack hat Paula Böhler Antiquitäten in den Gasträumen arrangiert. Seit 23 Jahren führt das Ehepaar nun schon in der dritten Familiengeneration den
„Frieden“, vorher hat es in Davos gearbeitet.
Selbstverständlich wird die Frische und die Qualität der Produkte von Küchenmeister Franz Böhler groß geschrieben, seine Kreativität verleiht seinen Gerichten die besondere Note. Der kulinarische Wegweiser im „Frieden“
wechselt jeden Monat, neben regionalen Spezialitäten werden etwa während der Exoten-Wochen Gerichte mit Krokodil- oder Känguru-Fleisch angeboten. Den passenden Tropfen bietet die reiche Weinkarte von Restaurantmeisterin Paula Böhler.

Im Dezember empfiehlt die Chefin die Kürbisrahmsuppe mit Gänseleber-Croutons
– nicht nur, weil der Erlös in vollem Umfang den Bewohnern des Alten- und Pflegeheimes Gröberhaus in Meßkirch zugute kommt. Im Hauptgang serviert der Küchenchef Filet-Dialog von Rehrücken und Frischlingsmedaillon, im Speckmantel gebraten mit Burgunderrotkohl und Zwetschgenknödel. Zum Abschluss des Weihnachtsmenüs verwöhnt Akazienhonig-Nougat-Parfait an Mango-Kiwi-Salat die Gäste im „Frieden“.

Reservation: Telefon 07578/697


Paula und Franz Böhler
freuen sich ihre Gäste zu verwöhnen. Bild: Baier


Südkurier Meßkirch, 09.12.2003

Chopin zum Hauptgang

Bericht: Südkurier 27. März 2003

Rengetsweiler Landgasthof „Frieden“ verbindet Kulinarik mit Klaviermusik von Mie Iwai

Rengetsweiler – Zu einem mehrgängigen Feinschmecker-Menü mit Klaviermusik hatte Familie Böhler in den Landgasthof „Frieden“ nach Rengetsweiler geladen. Franz Böhler, der Küchenchef, hat bereits mehrere Auszeichnungen renommierter
Gastronomie-Zeitschriften erhalten. Ohne Frage zählt sein Gasthaus zu den ersten kulinarischen Adressen im Landkreis.

Dass sich exotische, fernöstliche Kost raffiniert mit französichen und italienischen Agredenzien verknüpfen lässt, stellte Franz Böhler unter Beweis mit einem
„Euro-Asiatischen Menü“ zum Frühlingsanfang. Aber nicht allein der Gaumen wurde gekitzelt, auch die Ohren erfreuten sich leichter, unterhaltsamer Piano-Musik; ausgezeichnet vorgetragen von der japanischen Pianistin Mie Iwai. In den gemütlichen Holz-vertäfelten Räumen des Restaurants setzte Paula Böhler durch fernöstliche Schirmchen und Papierschmuck weitere Akzente.

Pianistin Mie Iwai meinte im Gespräch denn auch, dass sie bewusst die leichtere Muse gewählt habe, eine elegante Tafelmusik für den Hintergrund. Schließlich pflegt sie neben dem klassischen Konzertrepertoire dies Genre gern.
In verschiedenen Grand-Hotels, unter anderem in Tokio, ist sie bereits aufgetreten. Zum Aperitif konnte der Gast „Choya Plum“ kosten, das ist japanischer Pflaumenwein mit milder Süße. Eine feine Suppe wurde als entrée serviert.
„Nai You Tang“, heißt sie und aus Pilzen, Huhn mit Kokosmilch und Zitronengras entfaltet sie eine exotische Würze.

Die überwiegend langsamen Weisen, darunter auch Chopin-Walzer, kamen mit flüssig perlenden Läufen daher. Gleichfalls gelang die Melange aus Tönen und Speisen bei der folgenden Vorspeise, einem gefüllten „Bambusdämpfer“,
ein Körbchen bis oben gefüllt mit Fingerfoodspießchen, Fischpralinen, abgerundet mit einem drapierten Hummer, Krabben und Muscheln. Zu diesen bald milden, bald herb moussierenden Geschmacksnoten gab es flottere Weisen, welche zum Zerlegen des Scherentieres motivierten.


Verwöhnten Gaumen und Ohr: Paula
Böhler (Mitte) mit charmanter Mitarbeiterin und
die Pianistin Mie Iwai (rechts).
hjb/Bild: Becker


Mie Iwai gab Jazz und Ragtime-Pralinen zum Besten mit rhythmischer Finesse. Als Getränk wurde ein leichter trockener Muscadet Sévre & Maine Jahrgang 2000 aus dem Loiretal serviert, welcher mit seiner sanften Delikatesse von feiner Säure und schlankem Bouquet den französischen Kontrapunkt setzte. Piano-Bar-Music
begleitete den Hauptgang, darunter auch das japanische Liebeslied „ara ta“ Du. Ein Entrecôte „Szechnan“ mit chinesischem Pfeffer an Basmati-Reis und Wok-Gemüse
hatte Meisterkoch Franz Böhler gewählt. Hinzu kam diesmal ein kräftiger italienischer Rotwein, ein 2001 Montepulciano d’Abruzzo, vollmundig den Gaumen verwöhnend und die richtige Abrundung zur gut gewürzten Speise gebend. Das Fleisch wunderbar zart! Gemeinsam mit den Beilagen ergab sich eine Mischung französicher, asiatischer und dank des Weins italienischer Geschmacksrichtungen, eine in sich geschlossene Komposition. Abgerundet wurde das alles von einem Früchteteller mit Parfait-Dialog. Exotische Früchte wie Ananas, Kokus-Splitter, feinstes Parfait-Eis von Orange und Apfelminz-Geschmack ergaben einen Punkt für
Schleckermäuler. Selbstverständlich gab es zum Beschluss wahlweise: Espresso, Capuccino oder Kaffee.

Hans-Jürgen Becker, Südkurier Meßkirch, 27.03.2003

Hier lässt sich gut schlemmen

Bericht: Südkurier 09. März 2002

Gourmet-Führer empfehlen Leitishofer „Adler“ und Rengetsweiler „Frieden“

Dass Feinschmecker nicht unbedingt in die Metropolen Hamburg oder Berlin fahren müssen, um auf ihre Kosten zu kommen, ist den heimischen Insidern längst bekannt. Mit den neuen Schlemmerführern 2002 wird diese Erkenntnis auch einer größeren Gemeinde von Gourmets bekannt gemacht. Auch in diesem Jahr werden wieder zwei ausgezeichnete Restaurants aus der Umgebung Meßkirchs vorgestellt: Der „Guide Gault Millau“ empfiehlt, seinen Lesern den „Landgasthof Frieden“ in Rengetsweiler, der „Rote Michelin-Führer“ rät zu einem Besuch im Restaurant „Adler“ in Leitishofen.

Auf der Speisekarte findet sich natürlich etwas mehr als Schnitzel mit Pommes und Salat – da darf´s dann auch Lammkrone sein, Entenbrust oder Exotisches wie Strauß oder Krokodil, beschreibt Franz Böhler, Chefkoch im „Frieden“, seine Spezialitäten, Zusammen mit seiner Frau Paula erfreut er fast täglich (außer dienstags) seine Gäste mit seinen kulinarischen Kreationen. Er legt auf eine gewisse Exklusivität großen Wert, verlangt auch von seinen Köchen exaktes Arbeiten, um den Gästen einen vollendeten Genuss zu bieten. Dass hierfür nur die besten Frischprodukte auf den Tisch kommen, ist für Böhler selbstverständlich.

Das breitgefächerte Speisenangebot für jeden Tag wird durch den „Kulinarischen Wegweiser“ komplettiert: Jeden Monat lassen sich Böhlers auf ein neues Thema ein, während dessen sie mit ganz besonderen Leckerbissen auf ihre Besucher warten. Momentan wollen sie „Meer“, das heißt, es werden gezielt Fische und Krustentiere angeboten, ab Mitte März werden Freunde der asiatischen Küche auf ihre Kosten kommen, wenn zu den „Euro-asiatischen Wochen“ eingeladen wird.

Auch die Testesser des „Restaurantführers für Genießer“, dem
„Gault Millau“ konnten Küche und Service im „Landgasthof Frieden“ überzeugen: Sie beschieden dem Restaurant 12 von 20 Punkten und der „Frau Wirtin ungebremsten Charme“. Paula Böhler freut sich, dass sie nun schon zum
zweiten Mal Aufnahme in den „Gault Millau“ gefunden haben. „Wir haben im Dezember die Nachricht des Verlages erhalten, dass unser Haus vorgestellt werden wird. Es ist schon ein schönes Gefühl und ein weiterer Ansporn, den Führer in den Händen zu halten und das eigene Restaurant darin zu finden!“

Auch Guido und Marianne Bücheler vom Gasthof „Adler“ in Leitishofen schätzen sich glücklich über die wiederholte Aufnahme im Michelin-Führer. „Der Restaurant- und Hotelführer dient vielen Menschen, die fremd in der Gegend sind, als Orientierung. Die Gaststätten werden objektiv nach den gleichen Kriterien beurteilt – auch wir holen hier Rat, wenn wir weiter weg fahren und gut essen wollen“, erklärt Marianne Bücheler, die den Service im „Adler“ leitet.

Das Restaurant ist im Michelin-Führer in der Kategorie „Bib Gourmand“ zu finden, diese Einteilung steht für „sorgfältig zubereitete, preiswerte Mahlzeiten“. Natürlich legt auch Koch Guido Bücheler größten Wert auf die Frische der Produkte. Fleisch bezieht er schon seit 20 Jahren von Metzgern aus der Umgebung, die selber schlachten. Neben internationalen Gaumenfreuden bietet er seinen Gästen eine Auswahl der feinen regionalen Küche an.

Zur Zeit werden auch in Leitishofen Fischwochen gefeiert, passend zur vorösterlichen Zeit werden anschließend Fastensgerichte auf der Speisenkarte stehen: Zur Freude der fleischlosen Genießer werden vermehrt vegetarische Mahlzeiten angeboten, frische Frühlingskräuter wie Bärlauch werden
den Weg auf die Teller finden. Großer Beliebtheit erfreut sich auch das
jährlliche „Küchenfest“ im „Adler“, bei dem Bücheler einige befreundete
Kollegen einlädt, die den Gästen in einem mehrgängigen Menü kreative
Gaumenfreuden aus aller Welt auf Tisch zaubern.

Wem nun das Wasser im Mund zusammenläuft, sollte sich nicht scheuen, selber zum Testesser zu werden und gutes Essen in schönem Ambiente zu genießen.

Ellen Baier, Südkurier Meßkirch, 09.03.2002

Ortsgeschichte von Rengetsweiler

Tischvorlage beim Festvortrag von Dr. Armin Heim, 15. Dezember 2001

Ortsgeschichte von Rengetsweiler

Tischvorlage beim Festvortrag anlässlich der Namensgebung der „Randen-Halle“ in Rengetsweiler am 15.12.2001

8./9. Jh. Ausgehend von dem alemannischen Altsiedeldorf Menningen erfolgt die Gründung neuer Ausbausiedlungen entlang des „Täle“:
Leitishofen, Kogenhofen (Ringgenbach), Buffenhofen, Dietershofen, Allmannshofen, Rengetsweiler, Walbertsweiler und Wanhartsweiler (abgegangen). Der Ort Rengetsweiler ist nach seinem Gründer Reginger benannt. Der als „Randen“ bezeichnete Wald zwischen Rengetsweiler und dem späteren Kloster Wald bezeichnet vermutlich die äußerste Grenzscheide dieser vom Ablachtal aus vorangetriebenen Siedlungstätigkeit.
12. Jh.Gründung der Pfarrei Dietershofen, vermutlich durch die Grafen von Rohrdorf. Rengetsweiler ist Filiale von Dietershofen.
1210 Die Grafen von Rohrdorf sterben aus. Die Grafen von Spitzenberg-Helfenstein und Montfort, die Besitzer der Herrschaft Sigmaringen, ziehen Hoheitsrechte in den Waldorten südlich der Ablach an sich.
1214Gründung des Zisterzienserinnenklosters Wald.
1256Erste urkundliche Erwähnung von Rengetsweiler: Rudolf von Reischach schenkt einen Hof dem Kloster Wald.
1306Rengetsweiler erscheint im habsburgischen Urbar als Bestandteil der Herrschaft Sigmaringen. Die jeweiligen Inhaber dieser Herrschaft besitzen in Rengetsweiler die hohe Obrigkeit und zugleich die Ortsherrschaft.
1323Die Herrschaft Sigmaringen wird von Österreich an die Grafen von Württemberg verpfändet.
14. Jh.Das Kloster Wald ist zwar wichtigster Grundbesitzer in Rengetsweiler, gelangt aber nicht in den Besitz der Ortsherrschaft.
1399Die Herrschaft Sigmaringen gelangt an die Grafen von Werdenberg-Trochtelfingen.
1460Die Herrschaft Sigmaringen wird durch ein kaiserliches Privileg zur Grafschaft erhoben.
1534Nach dem Aussterben der Werdenberger fällt die Grafschaft Sigmaringen an Österreich.
1535Österreich verleiht die Grafschaft Sigmaringen an die Grafen von Zollern, beansprucht aber in der Folgezeit selber die Landeshoheit.
17. JhDie zollerischen Untertanen in Rengetsweiler fühlen sich als Österreicher.
1803Säkularisierung des Klosters Wald.
1805Österreich zieht sich unter dem Druck Napoleons aus Oberschwaben zurück. Aus der Grafschaft Sigmaringen wird das souveräne Fürstentum Hohenzollern- Sigmaringen. Rengetsweiler ist auf zwei Seiten durch Staatsgrenzen von seiner badisch gewordenen Nachbarschaft getrennt.
1850Hohenzollern wird dem Königreich Preußen einverleibt.
1945Nach Auflösung des Landes Preußen bleiben die alten Grenzen als Kreisgrenzen weiterhin bestehen.
1973Die Verwaltungsreform schafft neue Kreisgrenzen.
1975Eingemeindung von Rengetsweiler nach Meßkirch.

Name für Halle gesucht

Bericht: Südkurier, 06. April 2001

Name für Halle gesucht

Gebührensätze in Euro festgelegt

Rengetsweiler  (sm) In seiner jüngsten Sitzung beschloss der Rengetsweiler
Ortschaftsrat, unter der Leitung von Ortsvorsteher Anton Liehner, die Namensgebung der Rengetsweiler Mehrzweckhalle im Amtsblatt
auszuschreiben. Die Entgelte für diese Halle als Benutzungsgebühr wurden in Euro festgelegt. Der öffentlichen Sitzung schloss sich ein nichtöffentlicher Teil an.

Bei Sportveranstaltungen kostet die Halle pro Tag (12 Stunden) 55 Euro, am Samstag oder Sonntag 85 Euro. Für die Benutzung der Duschen einschließlich der
Reinigung je Umkleideraum werden pro Tag 15 Euro und am Wochenende 20 Euro verlangt. Bei sonstigen Veranstaltungen werden 150 Euro berechnet, bei Schulungen bis maximal 50 Personen 75 Euro. Die Nebenentgelte betragen für das Stellen der Stühle und Tische oder für Vollbestuhlung 30 Euro.
Für die Küchenbenutzung werden pro Tag 30 Euro und wochenends 60
Euro in Rechnung gestellt. Die Ausschankanlage beträgt sechs Prozent vom Getränkeumsatz. Bühne, einschließlich der Beleuchtung und der Scheinwerfer kosten pro Tag 15 Euro, am Wochenende das Doppelte. Bei Barbetrieb werden 15 Prozent vom Getränkeumsatz fällig. Lautsprecher und Verstärkeranlage kosten fünf beziehungsweise zehn Euro, der Hallenwart 20 beziehungsweise 40 Euro. Strom wird nach Verbrauch und Lieferantentarif abgerechnet.

Sonstige Nebenleistungen werden nach dem tatsächlichen Aufwand und den Verrechnungslöhnen des städtischen Bauhofes berechnet. Für alle
Fremdveranstalter außerhalb Meßkirchs wird auf alle
Benutzungs- und Nebenentgelte ein Zuschlag von 50 Prozent erhoben. Dient die Veranstaltung ausschließlich kommerziellen Zwecken, kann ein Zuschlag bis zu 100 Prozent festgesetzt werden.

Siegfried Müller, Südkurier Meßkirch, 06.04.2001

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