Erfolgreich seit 30 Jahren

Bericht: Südkurier, 13. September 2016

Wirtshaus Rumpelstilzchen hat sich etabliert – Besonderes Konzept kommt bei den Gästen an

Meßkirch-Rengetsweiler – Schon der Name signalisiert eine gewisse Spitzbübigkeit. Herkömmliche Landgasthäuser tragen Namen wie „Adler“,
„Ochsen“, „Schwanen“ oder „Krone“. Da fällt der Name des frechen Zwerges aus
dem Märchen schon auf. Er kocht und bäckt und freut sich, dass niemand seinen Namen kennt. So steht es jedenfalls im Märchenbuch. Wer von Meßkirch kommend nicht weiß, wie das Rumpelstilzchen aussieht, fährt daran vorbei. Das Gebäude gleich am Ortbeginn von Rengetsweiler verbirgt sich hinter einer großen Hecke. Das Navigationsgerät meldet ständig, man sei gerade am Ziel vorbeigefahren. Und dann beginnt die Suche erst.

Der Chef des Rumpelstilzchens hat die Irrfahrt des Journalisten beobachtet. Verschmitzt lächelnd begrüßt Dieter Liegmann den Gast. Ehefrau Annemarie zeigt Verständnis für die Irrfahrt: „Wir haben schon überlegt, ein deutliches Hinweisschild zu installieren.“ Später wird klar, warum das Rumpelstilzchen eigentlich gar kein
Hinweisschild braucht. Denn im Dorf kennt es jeder und 90 Prozent der Besucher, so schätzen die Liegmanns, sind ohnehin Stammgäste. Dieter Liegmann: „Zu uns kommen immer freitags die Rentner aus dem Dorf zum Stammtisch.“ Für sie ist das Rumpelstilzchen eine Institution. Davon alleine jedoch kann ein Wirtshaus im Dorf nicht existieren. Von dem Ertrag der Gastronomie leben außer Dieter und Annemarie Liegmann auch die Töchter Sina (36) und – Dieter Liegmann nennt sie trotz ihrer 24 Jahre „unsere kleine Tochter“ – Dana.

Ein Teil des Überlebenskonzepts des Rumpelstilzchens wird beim Betreten des Gastraumes deutlich. Holzbalken, Holzdecke, heimelige Eckchen mit Rundtischen und dann der große, gemauerte Kaminofen verschaffen den Eindruck, angekommen zu sein. Der äußere Rahmen ist stimmig. Doch in einem Restaurant ist das Essensangebot noch viel wichtiger. Hier haben Liegmanns ein Konzept entwickelt, das vom Publikum offenbar sehr geschätzt wird. Annemarie Liegmann: „Wir bieten unseren Gästen ein Menü an, das bei Vegetariern und Veganern

genauso an kommt wie bei Allergikern oder Gästen, die zu keiner dieser Gruppen gehören.“ Selbstgebackene Dinnele sind eine Spezialität des Hauses, natürlich auf Wunsch so belegt, dass es sich ein jeder schmecken lassen kann. Vieles, so berichtet Annemarie Liegmann, werde aus Kartoffeln zubereitet. Das sei eine Art Kompromiss zwischen Veganern und jenen, die alles essen. Wer dagegen seinen Hunger lieber mit Steaks stillt, kommt ebenfalls auf seine Kosten. Dieses Angebot für alle Essfraktionen in der Gesellschaft kommt in der Region gut an. Der Rumpelstilzchen-Chef: „Wir haben Stammkunden aus der gesamten Region von
Stockach und Überlingen bis Sigmaringen und Tuttlingen.“

Zum Ganzjahresbetrieb im Rumpelstilzchen gehören inzwischen acht Ferienwohnungen mit zusammen 42 Betten. Die Gestaltung rund ums Thema Märchen begleitet den Gast auch hier auf Schritt und Tritt. Die Wohnungen tragen die Namen bekannter Märchen. In den Gängen hängen Bilder der Märchen an der Wand, idealerweise auf der Augenhöhe von Kindern. Für die Belegung der Wohungen und die dafür notwendige Pflege der Homepage ist Sina Liegmann zuständig. Und ihre jüngere Schwester bereitet sich nach einer Kochausbildung noch schulisch auf den Start in die Gastronomie vor. Nach 30 Jahren ist das Rumpelstilzchen vital wie eh und je. Dieter Liegmann hat schon Pläne für einen Anbau mit weiterern Ferienwohnungen.



Dieter und Annemarie Liegmann führen seit 30 Jahren
erfolgreich das Wirtshaus „Rumpelstilzchen“ in
Rengetsweiler. Die rustikale Innenausstattung gehört
zum Erfolgrezept der Liegmanns.

Bild: Hermann-Peter Steinmüller


Hermann-Peter Steinmüller, Südkurier Meßkirch, 13.09.2016

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Pin It on Pinterest